"Alle Anzeichen deuten auf eine positive Entwicklung hin. Hoffen wir nur, dass das Tempo zunimmt", sagt Josh Schiller, Partner bei Boies Schiller Flexner, über den Verlauf einer Klage aus Massachusetts, die die Cannabisindustrie umgestalten könnte. Die Klage fordert die Durchsetzung des Controlled Substances Act (CSA) durch die Bundesregierung gegenüber legalen Cannabis-Unternehmen in den Bundesstaaten heraus und argumentiert, dass der Bundesansatz gegen die verfassungsrechtlichen Prinzipien verstößt.
Im Mittelpunkt der Klage steht die Kritik von Clarence Thomas, Richter am Obersten Gerichtshof der USA, an der Bundespolitik bezüglich Cannabis. 2021 nannte Thomas die Haltung der Bundesregierung "halbherzig" und betonte damit den widersprüchlichen Ansatz der Bundesregierung gegenüber den staatlich legalisierten Cannabis-Märkten. Schillers Team argumentiert, dass diese Widersprüche die Begründung des Urteils des Obersten Gerichtshofs von 2005 in Gonzales v. Raich untergraben, in dem die Bundesbehörde aufgrund des Handelsartikels der US-amerikanischen Verfassung bestätigt wurde.
Eine neue Ära der Rechtsstreitigkeiten
Die in Massachusetts eingereichte Klage soll laut Schiller eine grundlegende Veränderung der Bundespolitik bezüglich Cannabis ansprechen. Im Fall Raich hatte die Bundesregierung erfolgreich argumentiert, dass ein einheitliches nationales Verbot notwendig sei, um den illegalen Markt zu bekämpfen. Allerdings verweist Schiller auf nachfolgende Bundesmaßnahmen wie beispielsweise Kongress-Anweisungen zum Schutz staatlicher medizinischer Cannabis-Programme als Belege dafür, dass die Regierung ihre Ausrottungsstrategie aufgegeben hat.
"Der Kongress hat Schritte unternommen, um sich von der Ausrottungspolitik zu distanzieren", erläutert Schiller während des Interviews. Er führt Beispiele wie die Genehmigung des Bundes zur Freigabe von Freizeit-Cannabis-Verkäufen in Washington D.C. an, um zu zeigen, dass sich die Prioritäten der Bundesregierung verändert haben.
Die Klage befasst sich auch mit den praktischen Herausforderungen, vor denen Cannabis-Unternehmen stehen, die im Schatten des Bundesverbots tätig sind. "Die finanziellen Konsequenzen, die durch die anhaltende Kriminalisierung der Bundesregierung entstehen, haben Folgen", erklärt Schiller. Er hebt Probleme wie die übermäßige Besteuerung nach IRS-Code 280E, den begrenzten Zugang zu Banken und Krediten und die aufgrund der Beschränkungen des Bundesbankwesens notwendige Abhängigkeit von auf Bargeld basierenden Transaktionen hervor.
Die Relevanz für die Branche
Wenn die Klage erfolgreich ist, könnte sie wesentliche Barrieren für Cannabis-Unternehmen beseitigen, darunter auch die durch 280E auferlegten Steuerstrafen. "Jeder in dieser Branche weiß, dass die Besteuerung diskriminierend ist", merkt Schiller an und verweist darauf, dass Cannabis-Unternehmen Einnahmen und nicht Gewinne versteuern müssen.
Der Fall könnte auch die Tür zu rückwirkenden Steuerrückerstattungen öffnen, die potenziell Milliarden wert sind, und den Weg für umfassendere Finanzreformen ebnen. Schiller räumt ein, dass diese Maßnahmen transformative Auswirkungen auf die Branche haben könnten und den Wettbewerb für Unternehmen, die innerhalb staatlicher Rechtsrahmen operieren, ausgeglichen gestalten könnten.
Was kommt als nächstes?
Mündliche Anhörungen im US-Bundesberufungsgericht für den 1. Bezirk sind für den 5. Dezember 2024 geplant. Schiller erklärt, dass das Gericht entweder den Antrag der Regierung auf Abweisung der Klage bestätigen oder den Fall weiterverfolgen könnte. Wenn die Kläger keinen Erfolg haben, wäre der nächste Schritt die Petitionierung des Obersten Gerichtshofs, um den Fall zu hören, obwohl Schiller zugibt, dass das Gericht nur eine begrenzte Anzahl von Fällen annimmt.
"Sie sind sehr selektiv", sagt Schiller über das Oberste Gericht. „Sie verhandeln nur einen sehr kleinen einstelligen Prozentsatz der Fälle, die sie annehmen." Schiller ist jedoch der Ansicht, dass der Fall für einige Richter ansprechend sein könnte, insbesondere für solche wie Richter Thomas, die kürzlich die Bundespolitik bezüglich Cannabis kritisiert haben. „Wir glauben auch, dass sich Richter Gorsuch, der ein bekannter Autor föderalistischer Prinzipien ist, für einen Fall wie diesen interessieren würde", fügt er hinzu.
Schiller betont, dass ein günstiges Urteil grundlegende Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der Bundesregierung und den staatlich regulierten Cannabis-Märkten in den USA haben könnte und dass es potenziell ein Präzedenzfall für andere Branchen sein könnte, die Bundesstaatenkonflikte bewältigen müssen.
Ein entscheidender Moment für den Föderalismus
Während der Klageprozess voranschreitet, dehnen sich die Auswirkungen über Cannabis hinaus und berühren größere Fragen des Föderalismus und der verfassungsrechtlichen Autorität. Schiller betont die Notwendigkeit, dass die Gerichte neu bewerten, inwieweit sich die Bundespolitik mit den staatlich legalen Rechtsrahmen deckt.
Die Kläger argumentieren, dass die anhaltende Kriminalisierung von Cannabis-Unternehmen, die rechtmäßig nach staatlichen Gesetzen tätig sind, durch die Bundesregierung unnötige und diskriminierende Belastungen verursacht, von der übermäßigen Besteuerung bis hin zur eingeschränkten Nutzung von Finanzdienstleistungen.
Schillers Team betrachtet die Klage als einen Schritt zur Überbrückung der Kluft zwischen den Bundesmaßnahmen und den Fortschritten, die die Bundesstaaten bei der Regulierung der Cannabis-Märkte gemacht haben. Das Ergebnis könnte die Zukunft der Cannabis-Politik in den USA prägen und sowohl für Unternehmen als auch für Regulierungsbehörden dringend benötigte Klarheit bieten.
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